…KELL AM SEE Es tut sich etwas an der Realschule plus in Kell am See – in doppelter Hinsicht. Neben der Turnhalle haben Baumaschinen mit Vorbereitungen für die ersehnte Schul-Erweiterung (siehe Info) begonnen. In Kürze werden dort mobile Klassenräume platziert, die während der Bauphase, aber auch schon vorher, als Ausweichquartier dienen sollen.
Bewegung gibt es auch bei den Schülerzahlen. Laut dem Kreis Trier-Saarburg als Träger liegen 54 Anmeldungen fürs neue Schuljahr 2020/21 vor. Damit sei zumindest in der Jahrgangsstufe 5 erstmals seit längerer Zeit wieder die im Schulgesetz geforderte Dreizügigkeit, also drei fünfte Klassen, möglich. „Wir saßen hier schon mit gewaltig anderen Vorzeichen“, erinnert Landrat Günther Schartz daran, dass der Schule noch vor zwei Jahren wegen stark gesunkener Zahlen die Schließung drohte. Inzwischen sind beide Bedingungen für die vom Land tolerierte Zweizügigkeit – mindestens 26 Fünftklässler und/oder insgesamt 180 Schüler – mit derzeit 200 Schülern klar erfüllt.
„Wir sind darüber sehr froh und haben dafür einiges getan“, sagt Schulleiter Sebastian Straßer. Die Schule sei offensiv auf Eltern zugegangen, um sie von den Vorzügen der Einrichtung in Kell zu überzeugen. Dabei sei sie von der Ortsgemeinde Kell unterstützt worden. Deren Beigeordneter Alois Reichert lobt: „Wir sind glücklich über die Entwicklung und das Leitungsteam, das neuen Schwung hineingebracht hat.“
Der Anstieg bei der Schülerzahl macht nun allerdings laut Schartz eine „Zwischenlösung“ erforderlich, bevor es mit der baulichen Erweiterung losgeht. Um kurzfristig alle Schüler unterzubringen, werden Anfang August neben der Turnhalle zwei mobile Klassenräume aufgestellt – zusätzlich zu den vier Einheiten, die seit Sommer 2018 auf dem unteren Hof stehen. Im Herbst sollen diese Einheiten laut Anne Pletsch vom Kreis-Gebäudemanagement auf die künftige Schulhoffläche neben der Halle umziehen. Dort gebe es noch Platzreserven für zwei weitere mobile Klassen.
Wann die Arbeiten an den Gebäuden starten, steht laut Landrat noch nicht fest. Zuvor müsse sich der Kreis mit dem Land als Fördergeber einigen. „Es gibt da noch Herausforderungen bei den Förderrichtlinien“, sagt Schartz. Dabei spiele eine Rolle, dass die Realschule plus bis 2018 einen zweiten Standort in Zerf hatte und dort mit der Grundschule organisatorisch verbunden war. Für die Verbandsgemeinde Saarburg-Kell, die in Zerf die Grundschule sanieren will, berichtet Bürgermeister Jürgen Dixius ebenfalls von „Förder-Hürden“. Dies sei ein „großes Ärgernis“, das Projekt werde blockiert, klagt Dixius. Da die Baukosten in der Zwischenzeit stiegen, müsse man „irgendwann fragen, ob es noch sinnvoll ist, auf die Zuschüsse zu warten“. Über die positive Entwicklung in Kell freut sich der VG-Chef. Sie zeige, dass es die richtige Entscheidung gewesen sei, die Realschule plus für den Hochwald an einem Standort zu konzentrieren.
Wo es bei den Förderanträgen für die Projekte in Kell und Zerf hakt, hat der TV bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier nachgefragt. Von dort war jedoch bis Redaktionsschluss am Donnerstagabend keine Stellungnahme zu erhalten. Dass in Kell die Schule erweitert wird, daran will der Landrat keine Zweifel aufkommen lassen. „Wir halten entschieden an dem Projekt fest“, betont er und lobt die gute Zusammenarbeit der Schulen im Hochwald. „Das wollten wir mit unserem Schulentwicklungsplan erreichen: dass man sich abstimmt, damit jeder die passende Schulform findet.“ Schulleiter Straßer hofft auf einen baldigen Start der Erweiterung. „Die neuen mobilen Klassen verschaffen uns aber erst mal Luft, um durchzuatmen.“ Damit sei die Schule auch gerüstet, falls nach den Ferien wegen womöglich gestiegener Corona-Infektionszahlen wieder mehr Räume benötigt würden.
Quelle: Trierischer Volksfreund vom 17.07.2020