Luxemburg Bonnevoie-Beggen Rohrvortrieb

Im Petrusstal entsteht derzeit eine von mehreren Pressgruben. Von diesen Punkten aus wird die Bohrung vorgenommen. Hier beim Schlittenhügel wird zudem eine provisorische Pumstation entstehen.

Eine kaum sichtbare Großbaustelle mitten in der Stadt – das gab es so
auch noch nicht oft. Doch ist genau das momentan auf einer 6,15
Kilometer langen Strecke zwischen Bonneweg und Beggen der Fall.
Unterhalb der Erde wird ein zwei Meter dicker Abwasserkollektor verlegt –
ein riesiges Unterfangen, das lediglich an neun Punkten, nämlich dort,
wo die Baugruben entstehen, sichtbar ist. Eine solche entsteht zurzeit
auch inmitten des Petrusstals – mitsamt einer provisorischen
Pumpstation.

Bis Ende 2016 sollen die Kläranlagen in Bonneweg und Beggen durch
einen unterirdischen Kollektor miteinander verbunden sein, damit
sämtliches Abwasser vom Gebiet der Stadt künftig in Beggen, und nicht
mehr in der veralteten Anlage in Bonneweg, verarbeitet werden kann.
Letztere Kläranlage soll denn auch nach Abschluss der Arbeiten
geschlossen werden. Dort fließen zurzeit noch die Abwässer der
Stadtviertel Bonneweg, Cents, Hamm, Pulvermühl und Gasperich sowie aus
der Gemeinde Leudelingen ein.

Der neue Abwasserkollektor wird insgesamt 6,15 Kilometer lang und
zwei Meter dick. Im Durchschnitt liegt er zehn bis 15 Meter unter der
Erde – wobei es unterhalb von Verlorenkost und des Stadtzentrums zu
Tiefen von bis zu 50 Metern kommen wird.

EU-Strafe reduzieren

Von diesem gigantischen Infrastrukturprojekt bekommen die Bürger nur
wenig mit, dies da der Kollektor mithilfe der Technik des
„unterirdischen Rohrvortriebs“ verlegt wird. Aktuell ist die Baustelle
jedoch zum Beispiel im Petrusstal deutlich sichtbar. In der Nähe des
Schlittenhügels entsteht nämlich eine von insgesamt neun Baugruben.
Außerdem wird dort provisorisch eine Pumpstation geschaffen, damit
bereits vor der Fertigstellung des neuen Kollektors Abwasser von diesem
Punkt aus in die bestehenden Kollektoren geleitet werden kann.

Damit könnte Luxemburg die saftige Strafe, zu der es vom Europäischen
Gerichtshof verurteilt worden war, weil zwei seiner Kläranlagen nicht
EU-konform sind, zumindest mindern. Zur Erinnerung: Das Großherzogtum
war Anfang des Jahres zu zwei Millionen Euro Strafgeld sowie 2 800 Euro
Zwangsgeld pro weiterem Tag, an dem die Anlagen nicht EU-konform sind,
verurteilt worden.

Die Pumpstation im Petrusstal soll ihren Betrieb Mitte 2015
aufnehmen. Anderthalb Jahre später soll schließlich der neue Kollektor
mitsamt seiner Anbindung an die Kläranlage in Beggen fertiggestellt
sein.

Qelle: Luxemburger Wort vom 15.07.2014

Foto: Guy Jallay