Metzdorf-Moersdorf Rad- und Fußgängerbrücke: Kommt ’ne Brücke geflogen

Langsur-Metzdorf Die Neue lässt erst einmal auf sich warten. Um 10 Uhr soll es am Mittwoch losgehen. Dann soll die neue Fußgängerbrücke zwischen dem luxemburgischen Moersdorf und dem deutschen Metzdorf über die Sauer schweben und die beiden Dörfer verbinden. Um dieses Spektakel mitzuerleben, sind zahlreiche Schaulustige zur Baustelle gekommen. Es gibt Plätzchen, Stubbis und Sekt. Nur die Brücke scheint sich nicht vom Fleck bewegen zu wollen.

Die Stahlkonstruktion ist auf luxemburgischer Seite zusammengesetzt worden und soll nun zu ihrer künftigen Ruheposition gehievt werden. Gleich drei Kräne stehen bereit, um das zu bewerkstelligen. Denn so einfach ist das Ganze nicht. Die spätere rund 66 Meter lange und rund 25 Tonnen schwere Fahrbahn muss erst über die Sauer gehoben werden. Dann soll sie zwischen die Pylonen auf luxemburgischer Seite bugsiert werden. Kurzum: Es könnte eine langwierige Angelegenheit werden.

Im Vergleich mit den aktuellen Arbeiten sind die Arbeiten vom August 2017 ein Spaziergang gewesen. Damals reichte ein großer Kran, um die alte Holzbrücke zu demontieren. Wobei alt relativ ist. Die Vorgängerkonstruktion der neuen Stahlbrücke hielt gerade einmal 25 Jahre. Dann war Schluss mit der Sauerüberquerung. Denn das Holz war instabil geworden (der TV berichtete).

Robert Kohns nutzt die Wartezeit, um zu erklären, warum die alte Brücke an dieser Stelle stand und die neue dort stehen wird. „Früher waren an dieser Stelle auf beiden Seiten der Sauer die Anlegestationen für die Fähre.“ Selbst Zollhäuser hat es gegeben. Schließlich wurde früher kontrolliert. „Wir sind früher immer nach Moersdorf in die Sonntagsmesse gegangen“, sagt Kohns. Und dabei müssen wunderliche Dinge geschehen sein. Denn ranke Metzdorferinnen sollen während der Messe plötzlich so schwanger geworden sein, dass sie mit dicken Bäuchen die Reise nach Metzdorf zurück antraten. Möglicherweise war es jedoch auch nur geschmuggelter Kaffee.

Getränke werden inzwischen auch in der geselligen Zuschauergruppe verteilt. Zwar hängt inzwischen die Brücke freischwebend am Haken. Doch mehr als einen guten Meter geht es nicht in die Höhe. Der Grund: Es müssen erst noch Halterungen angebracht werden. Das geht jedoch nicht ohne Schrauben. Die rudert Robert Jakoby wie zu Großvaters Zeiten ins andere Land ans andere Ufer. Ohne Ausweis und bei seiner Rückkehr auch ohne geschmuggelte Waren im Gepäck.

Irgendwann geht es dann los. Die 66 Meter lange Stahlkonstruktion hebt sich in den grauen Himmel und bewegt sich gemächlich Richtung Metzdorf. Und dann geht es nur noch zentimeterweise. Denn einerseits stehen dort Gebäude, andererseits ein weiterer Kran. Der wirkt im Vergleich mit dem 500-Tonnen-Kran jenseits der Sauer eher beschaulich. Ihm kommt später eine wichtige Aufgabe zu.

Doch erst einmal ist er im Weg. Denn die Fahrbahn wird ähnlich wie ein Auto eingeparkt. Erst wird die Konstruktion nach vorne bewegt, dann geht es ein Stück zurück zwischen den Pylon auf Moersdorfer Seite. Und dann passiert erst einmal wieder nichts mehr. Schließlich muss der auf deutscher Seite stehende zweite Pylon noch aufgestellt werden. Hört sich einfach an, ist jedoch erneut eine Zentimetergeschichte. Schließlich gibt es einen Schlag und das gute Stück sitzt.

Gegen 18 Uhr ist das Tagwerk  nahezu vollbracht. Einfach so auf die andere Seite können die Metzdorfer und die Moersdorfer jedoch noch einige Tage nicht. Denn es stehen noch einige Arbeiten an, ehe Fußgänger, Radler und das Metzdorfer Feuerwehrauto über den Fluss können. Schließlich fehlen unter anderem die Geländer an den Seiten. Und eine Fahrbahn. Ähnlich wie beispielsweise bei der Fußgängerbrücke über die Bahngleise in der Trierer Hermesstraße wird ein Belag aus einem Epoxidharz aufgetragen.

Das hat mindestens zwei Konsequenzen. Der Deulux-Lauf am 10. November wird erneut über die Wasserbilliger Grenzbrücke geführt und erst im kommenden Jahr wieder auf der ursprünglichen Strecke ausgetragen. Dass gefeiert wird, steht für Metzdorfs Ortsvorsteher Karl Stadler außer Frage. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir im Frühsommer feiern.“ Und dass mit den Luxemburgern gefeiert wird, versteht sich von allein. Schließlich teilen sich die deutsche Gemeinde Langsur und die luxemburgische Gemeinde Rosport-Mompach die Kosten in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro.

Quelle: Trierischer Volksfreund vom 25.10.2018

 

Brücke Moersdorf-Metzdorf im Zeitraffer.