Die Ufer des Saar-Altarms soll noch in diesem Jahr eine Pontonbrücke berinden.
….Das große Bauen am Osthafen hat längst begonnen. An beiden Ufern wird Stück für Stück die Erde abgetragen. Am Osthafen läuft ein riesiges Umbauprojekt: Ziel ist es, mit einem Radweg die Stadt für Touristen noch attraktiver zu machen. Hier sollen Wasserflächen entstehen, die ökologisch besonders wertvoll sind. Zudem sollen archäologische Funde besser präsentiert werden, wie zum Beispiel eine römische Straße, die an der Oberfläche nachgebildet werden soll. Nebenbei müssen Ausgleichsflächen für die Saar im Falle eines Hochwassers geschaffen werden. 1,6 Millionen Euro kosten die Bauarbeiten, rund die Hälfte davon werden für eine Pontonbrücke benötigt, die den Yachthafen mit dem anderen Ufer des Saar-Altarms verbinden soll.
Wenn die Stadt irgendwo baut, gibt es immer Menschen, die das
kritisieren. Denn was dem einen sinnvoll erscheint, stößt bei anderen
auf Skepsis. Im Fall des Osthafens gibt es zwei Gruppen, die etwas gegen
die Bauarbeiten haben: zum einen die alternative Szene der Stadt, die
es schön fand, dass ihr Platz am Silo wenig reguliert und fernab
jeglichen städtebaulichen Mainstreams lag. Die andere Gruppe kritisiert
die Kosten für die Pontonbrücke. Die soll 800 000 Euro kosten. Viel zu
viel angesichts der Schuldenlage der Stadt, heißt es. Und selbst wenn
ein Teil davon mit EU-Mitteln bezahlt werde, sei das
Steuerverschwendung, so die Zusammenfassung von Leserbriefen an die SZ.
Thomas Fläschner ist der Chef des Fahrradklubs ADFC. Er ärgert sich,
dass in der öffentlichen Debatte immer nur von der „Fahrradbrücke“
geschrieben werden. „Die neue Brücke dient nicht primär dem Radverkehr,
sondern auch Fußgängern“, sagt Fläschner. Er kritisiert, dass die
Planungen des ADFC auch ohne Brücke ausgekommen wären, und dass die
Nutzergruppe, die den eigentlichen Anlass für die Planung der neuen
Brücke gegeben habe, die Besitzer des Yachthafens gewesen seien.
Die Fahrradlobbyisten stehen dennoch hinter den Plänen der Stadt, am
Osthafen die Wege für den Radverkehr zu verbessern. „Die Uferwege sind
die Hauptachsen in Saarbrücken“, sagt Fläschner. Ein Weg auf St.
Johanner Bann entlaste den Leinpfad. Ein attraktiver, ans rechte Ufer
verlegter Saar-Radweg bringe noch mehr Radtouristen in die Stadt. Dies
sei Wertschöpfung, und die habe die Stadt stets dringend nötig, sagt
Fläschner.
Saarbrückens Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer sagt,
dass besonders Fußgänger von der Schwimm-Brücke profitieren werden:
„Die Pontonbrücke ermöglicht eine bessere Anbindung des Yachthafens an
die Innenstadt oder an die Saarbahnhaltestelle an der Römerbrücke.
Insbesondere in den Abendstunden ist der Dammweg, der aus
Naturschutzgründen kaum verändert und auch nicht beleuchtet werden kann,
ein langer, dunkler Zugangsweg, der von Touristen ungern genutzt wird.“
Die 800 000 Euro teure Pontonbrücke sei gewählt worden, weil damit eine
hochwassersichere Konstruktion am kostengünstigsten realisiert werden
könne, sagt die Baudezernentin.
Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 23.09.2014
Foto: Becker&bredel